1. Liga muss dem Ausbildungskonzept weichen

Die Playoffs sind für die Basketballerinnen von Eintracht Braunschweig vorüber. Der überraschend gute Ausgang der Premierenspielzeit hätte sowohl vor der Saison, als auch wenige Wochen vor Spielzeitende niemand für möglich gehalten. Dennoch entscheidet sich der Verein freiwillig, das LionPride als erste Mannschaft des Ausbildungskonzepts, nächste Saison in der zweiten Damenbasketball Bundesliga zu melden. Der Kern des Teams der nächsten Saison sind sieben Nachwuchsspielerinnen – unter ihnen fünf Jugend-Nationalspielerinnen – der Jahrgänge 2000 bis 2004. Für das nachhaltige Ausbildungskonzept werden diese Talente optimal in der zweiten Liga gefördert und sollen so wieder an Erstliganiveau herangeführt werden.
 
Im Rückblick auf die Saison bleiben viele positive und negative Ereignisse in den Köpfen hängen. Aus der Fusion von Wolfpack Wolfenbüttel und Eintracht Braunschweig ist das LionPride entstanden. Verbunden mit dem Finalsieg des bis dato Kooperationspartners war die Tür zu Liga eins offen. Die Chance das Konzept mit eigenen Nachwuchsspielerinnen auf den nächsthöheren Level zu bringen sollte genutzt werden. Im Sommer 2018 wurden viele Herausforderungen gemeistert. Mit Peter Kortmann konnte ein erfahrener Trainer verpflichtet werden. „Ihm ist es zu verdanken, dass wir am Ende sportlich die Playoffs erreicht haben. Wir wissen, dass wir unter glücklichen Umständen im Viertelfinale der Meisterschaftsrunde angekommen sind aber das gehört manchmal eben auch dazu“, berichtet Vereinsmanager Sven Rosenbaum. Neben vielen gemachten Erfahrungen bleibt aber auch festzuhalten, dass lediglich Merit Brennecke und Nina Rosemeyer den Schritt in die feste Rotation des Erstligateams geschafft haben. Beide standen durchschnittlich 10 bzw. 17 Minuten auf dem Feld. Dem Ursprungsgedanken der Jugendförderung konnte damit aber nicht hinreichend Rechnung getragen werden. Sechs ausländische Profispielerinnen waren das Gerüst und zugleich Lebensversicherung. „Wir sind unglaublich stolz auf alle Spielerinnen. Es war eine tolle Mannschaft, die zusammen durch dick und dünn gegangen ist. Meine Erfahrung aus anderen Erstligastandorten, vor allem hinsichtlich der bezahlten Profis, ist eine ganze andere. Das LionPride und das dahinterstehende Konzept sind besonders aber wir müssen erkennen, dass das nicht nachhaltig ist“, ergänzt Rosenbaum weiter. Die konzeptionelle Struktur der Girls Baskets Akademie sieht die Durchgängigkeit der Jugend bis zur Bundesliga vor und soll die Entwicklung regionaler Talente für die erste Mannschaft und die Nationalmannschaften optimal unterstützen. In der nächsten Saison kann man wieder auf so viele Nachwuchstalente setzen, von denen bereits fünf Spielerinnen den Sprung in die Jugend-Nationalmannschaften geschafft haben. Für die jüngere Hälfte dieser Nachwuchsspielerinnen ist die erste Liga noch zu früh. „Wir wollen unsere ganz jungen deutschen Talente nächste Saison durch Ausbildung in der zweiten Liga wieder an die erste Liga heranführen“, so Bernd Rosemeyer, Vorstand von Girls Baskets Regio 38 e.V. „Unser Ziel muss es sein, in den nächsten ein bis zwei Jahren eine „stabile Aufstellung“ mit vielen in der Region ausgebildeten Talenten als Leistungsträgerinnen in der ersten Liga zu entwickeln, die durch Ergänzung von maximal vier ausländischen Profis im Mittelfeld des Oberhauses spielen können“, ergänzt Thorsten Falk, ebenfalls Vorstand Girls Baskets Regio 38 e.V.. Das gesamte Managementteam der Girls Baskets Akademie ist sich einig, dass es ein mutiger Schritt ist. Aber die klare konzeptionelle Ausrichtung auf Nachwuchsförderung und die Vision, dass man sich mit diesem Konzept nachhaltig in der Spitze des deutschen Damen-Basketball etablieren werden, bestärkt das Team diesen Weg zu gehen. Man ist sehr stolz, dass die großen Sponsoren, mit denen dieser Schritt erörtert wurde, ebenfalls hinter dem Ausbildungskonzept stehen und mit uns den Weg über die 2. Liga gehen.
 
Neben den personellen Herausforderungen zeigte die erste Liga auch, wie wichtig und zugleich umfassend die Arbeit im Hintergrund ist. Ausschließlich mit Ehrenamt lässt sich der Spielbetrieb nicht stemmen. „Auch da müssen wir uns weiterentwickeln. Bezahlte helfende Hände, die sich mit den umfassenden operativen Aufgaben Woche für Woche auseinandersetzen sind mittelfristig unersetzlich. Diese Saison wurden unsere Ressourcen maximal ausgereizt. Oft genug standen Projekte auf Messerschneide“, berichtet Abteilungsleiter Michael Haertle. Klares Ziel ist es, das der Verein zurück in die erste Liga kehrt. Dazu muss er stabil aufgestellt sein und in der Lage sein mit maximal 4 ausländischen Profis um die Playoffs mitspielen zu können.
 
Diese Ziele sind schlussendlich mit dem nötigen Kleingeld verbunden. Auf Basis unseres nachhaltigen Konzeptes wollen wir den Sponsorenpool vergrößern, das Zuschauerpotenzial erhöhen und durch Erfolg attraktiv sein. So wird mittelfristig die erste Bundesliga wieder möglich sein.
 
Wenn auch nicht ausschlaggebend aber mit eingeflossen in die Entscheidung ist die Entwicklung der 1. DBBL in der abgelaufenen Saison. Auf der einen Seite unterstützt Eintracht in Verbindung mit dem Förderverein Girls Baskets Regio 38 den eingeschlagenen Weg zur stufenweisen Hinaufsetzung des Anteils deutscher Spielerinnen in den Kadern der Erstligisten. Auf der anderen Seite distanziert sich der Verein vom Vorgehen der Saarlouis Royals. Manager Bernd Rosemeyer: „Es kann nicht der richtige Weg sein, eigene Fehler auf den Schultern der anderen Vereine bzw. einer ganzen Liga auszutragen. Wir haben aufgezeigt bekommen, dass die Spielordnung der Liga Schwächen hat und dringend überarbeitet werden muss. Aber wir lassen uns von einer Mannschaft, die es sportlich nicht verdient hat in der Liga zu bleiben und zudem einen klaren eigenen Fehler bei der Anmeldung einer Spielerin gemacht hat, nicht erpressen.“
 
Mit dem Rückzug in die zweite Liga stehen einige Veränderungen im Kader an. Weitere Infos dazu erfolgen in den kommenden Tagen und Wochen.

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