Aller Anfang ist schwer….

Schon ein merkwürdiges Bild: Die Halle ist hell erleuchtet, die Spielerinnen des TKH´s laufen in Formation in den Birkendome ein und formieren sich am Mittelkreis: ein Huddle, ein Anfeuerungsschrei, abklatschen. Aber dann: Stille. Die Halle ist leer. Nicht mal ein Gegner ist da. Wie soll da Derby-Stimmung aufkommen? So sieht leider die Realität der Saison 1 nach Corona aus. Keine Zuschauer, die gegnerische Mannschaft kommt zeitversetzt in die Halle, es herrscht kaum Spieltagsatmosphäre. So richtig kann man auch keine Spannung erkennen im Warm-Up der Turnschwestern. Alles plätschert so dahin. 

Das zeigen auch die ersten Minuten der Partie, Göttingen führt schnell mit 10:5. Doch Hannover holt auf und gleicht aus. Von da an entwickelt sich ein punktereiches Spiel. Beide Mannschaften entdecken die Qualitäten einer Zonenverteidigung, letztendlich ist es doch immer wieder Göttingen, das sich am Ende durch schlaues Passinggame und die hohe Wurfquote absetzen kann. Hannover bleibt phasenweise dran, aber der Abstand wird sukzessive größer. 

Zur Halbzeit steht es 39:45, Hannover liegt mit sechs Punkten hinten. Keine große Hürde, die man nicht schon genommen hätte, allerdings sieht Göttingen heute einfach besser aus. 

Im dritten und schwächsten Viertel für die Turnschwestern an diesem Sonntag treten eklatante Schwächen vor allen Dingen in der Defense zutage. Jennifer Crowder in Topform und Vasiliki Karambatsa nehmen den TKH auseinander. Einzig Finja Schaake kann dagegen halten. Sie ist es, die die entscheidenen Würfe trifft während Gardner und Koniali oft die Übersicht fehlt, um die freie Spielerin zu finden. Die meisten Assists des Spiels kommen von Stammberger -selbsterklärend. 

Im vierten Viertel beträgt der größte Abstand 18 Punkte und es gibt wenige in der Halle (von den wenigen, die sowieso da sind), die noch an ein Wunder glauben. Sasha Tarasava ist eine davon. Zusammen mit Schaake kämpft sich die Weissrussin in der Offense heran. Auch Teja Gorsic steht jetzt zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle und trifft. 

Aber gerade als das Momentum auf die Landeshauptstädterinnen überzuschwappen droht und die Bank tatsächlich laut wird, zerstört Jennifer Crowder den Traum durch eine And1-Mixtape-würdige Einwurfszene. Sie passt den Ball ins Feld an die Rückseite von Teja Gorsic und liefert sich so selbst den Assist zum anschließenden Hookshot. Puh, das tat weh. 

Göttingen kann in den letzten Minuten wieder anziehen, schafft zwar nicht die 100, aber ein respektables 81:99. 

Das dürfte schwer zu verdauen sein für die Turnschwestern, die eigentlich Heimsiege, vor allen Dingen in Derbys und erst recht gegen Göttingen gewohnt sind. Aber und jetzt kommen wir mal zum Positiven: die Saison ist ja noch jung, man kann noch nachjustieren sowohl taktisch als auch positionsspezifisch. Vielleicht ist ja noch was drin. 

Nächste Woche haben die Hannoveranerinnen die Chance sich gegen einen stark einzuschätzenden Gegner zu steigern, wobei da der Druck zu gewinnen nicht so hoch ist. Es geht nach Wasserburg, die haben gerade im Top4 die Silbermedaille gewonnen. Aber vielleicht brauchen die Turnschwestern dieses Spiel, um sich zu finden. 

Wie so vieles in dieser Saison. Wir berichten und verbleiben mit dem obligatorischen:

Let´s Go TKH