Dominiert, fast weggeworfen, Sieg erzwungen

Knights gewinnen nach guter Leistung 68:64 bei ALBA BERLIN

Die Max-Schmeling-Halle Berlin hat seit ihrer Eröffnung im Jahre 1996 sicherlich schon viele Basketballspiele gesehen. Die wenigsten jedoch mit weiblichen Akteurinnen.
Das war gestern anders und die zahlreich erschienene Zuschauer werden wiederkommen, denn was die beiden Teams gestern anboten, machte sicherlich Lust auf mehr.

Von Beginn an entwickelte sich ein intensives Basketballspiel, auch wenn die Fans vier lange Minuten warten mussten, bis Zahlbares auf der Anzeigetafel erschien.
Das lag zum Einen daran, dass die Knights mit einer Zone begannen, gegen die die Berlinerinnen zunächst große Schwierigkeiten hatten, in den ihnen zur Verfügung stehenden 24 Sekunden zu einem geordneten Abschluß zu kommen, zum Anderen, weil auch die Gäste sich nicht entscheidend durchsetzen konnten.
Neuzugang Tereza Kracíková war es schließlich vorbehalten, ihre Farben in Führung zu bringen. Jetzt war der Bann gebrochen. Nach Dreiern von Poros und Livermore für die Gastgeberinnen kontert Tykyrah Williams mit 5 Punkten zum 8:10 (7.). Ausgeglichen wie das Spiel ist dann auch der Spielstand (14:14) zum Viertelende.

Im zweiten Spielabschnitt gehen die Knights fokussierter zu Werke. Sarah Lückenotte mit 3er aus der Ecke, Ky Williams mit 2 Steals in Folge und erfolgreichen Freiwürfen beantwortet Berlins Lucy Reuss mit einen trockenen 7,5m 3er ins Gesicht ihrer Gegnerin. Die Zuschauer, die sich zunächst eher zurückhaltend am Spiel erfreut hatten, werden jetzt hörbar und nehmen die „let me entertain you“ Einladung beider Teams dankend an. Die Knights setzen sich nach Darien Huff`s 3er aus dem Dribbling etwas ab, weil jetzt Tess Kracikova die Bretter dominiert und nach Offensivrebound punkten kann (19:27, 15.). Alba`s Erica Livermore setzt ihren Körper erfolgreich gegen zunächst Darien Huff, dann gegen Sarah Lückenotte ein und erzielt wichtige 4 Punkte für ihr Team, geht danach zweimal an die Freiwurflinie, weil es den Knights nicht gelingt, sie entscheidend auszuboxen und am Offensivrebound zu hindern (26:31, 19.).
Alba macht jetzt enorm Druck auf den Spielaufbau der Knights, vernachlässigt dabei aber seine Transition-Defense, so dass Knights-Pointguard Susanne Seel zweimal mit Pässen über das gesamte Spielfeld erst Morgana Sohn und dann Tess Kracikovà als dankbare Abnehmerinnen findet, die jeweils mit 1-0 Korblleger abschließen können und die Gäste mit einer 11-Punkte Führung (26:37) in die Halbzeit gehen lassen.

In der Halbzeit liegt der Focus der Knights darauf, wie man gegen Livermore besser verteidigen kann, um das Aufposten und die Rebounds besser zu kontrollieren.
Das gelingt dann im dritten Abschnitt ganz hervorragend, denn die Alba-Akteurin mit der Nr. 23 tritt als Scorerin nicht mehr in Erscheinung.
Das übernehmen jetzt die bärenstarke Lena Gohlisch und Ex-Nationalspielerin Ireti Amojo, die sich immer wieder am Zonenrand im 1-1 durchsetzt und dann hochprozentin trifft. Alba kommt näher (37:41, 26.), weil die Knights einfache „Punkte“ bei Korblegern und nach Offensivrebounds liegen lassen. Erst Darien Huff`s 3er beruhigt die Situation wieder, nicht aber für Alba-Coach Cabrera, der einen Fuß der US-Amerikanerin auf der Seitenlinie gesehen haben wollte. SR Poulidis war anderer Meinung und damit die Diskussion beendet. Wie auch der Ansturm der Berlinerinnen, denn beim 45:52 zum Ende des dritten Viertels lagen die Knights immer noch gefühlt deutlich vorne.

Bis zum 50:59 in Minute 34 war es eine weitgehend souveräne Leistung der Gäste doch urplötzlich war die Leichtigkeit dahin. Der Verteidigungsdruck nahm weiter zu und erstmals in der Partie gelangen den Berlinerinnen jetzt direkte Ballgewinne. Livermore und Gohlisch treffen 3er unter Druck und Berlin führt urplötzlich 60:59 (38.) . Wie geht das denn, schienen sich die Knights zu hinterfragen und fanden doch die passende Antwort. Aggressivität begenet man am besten mit, richtig, noch mehr Aggressivität. Also zwei Gänge hoch schalten und nicht auf`s Ergebnis schauen. Jede Situation für sich betrachten und lösen. Das gelingt. Tess trifft 2 wichtige Freiwürfe und obwohl Alba`s Lucy Reuss 70 Sekunden vor Schluß einen weiteren 3er versenkt (63:62, 39.), sind die Knights am Ende erfolgreich, weil Susi Seel nach zuvor vielen Fehlversuchen einfach die Situation erkennt und wirft, weil man das in dieser Situation machen muss! Treffer! 64:66 Führung! Auszeit Berlin, noch 22 Sekunden zu spielen und Berlin kommt nicht in Wurfposition. Ky Williams hat die Hand am Ball, Ausball und noch 12,4 Sekunden. Auszeit Berlin. Die Knights stellen auf Zone um und wähnen die Berlinerinnen so in Sicherheit, einen einfachen Einrurf auf Höhe der Freiwurflinie der Knights durchzuführen. Aber Ky Williams ist mit der Hand dazwischen und klaut den Einwurf, Turbo an und ab geht`s. Foul. Freiwürfe. Zweimal „Swish“ und die Punkte sind im Rucksack für die 6,5 Stunden Rückfahrt.

Insgesamt ein sehr intensives Spiel zweier guter Teams, gute Schiedsrichter und ein toller Rahmen mit Zuschauern und einer guten Orga. In Berlin wächst etwas heran und das ist gut so!

ALBA Berlin: Amojo (16), Wilke, Reuß (6/2), Poros, Höfermann (2), Poros (2), Hirmke (2), Gohlisch (10/1), Beier, Abbott (2), Oztürk (3), Livermore (18/2, 14 Rebounds).

Krofdorf Knights: Sarah Lückenotte (13/1), Julia Ishaque, Tess Kracikovà (13, 8 Rebounds), Katha Quapil, Darien Huff (16/2, 11 Rebounds), Dana Gohlke, Ky Williams (18/1, 8 Rebounds, 6 Assists), Morgana Sohn (6), Susi Seel (2, 5 Assists).

Foto: Florian Ullbrich