Es macht extrem Spaß zuzuschauen

Deutscher Pokal, Achtelfinale:
BC Pharmaserv Marburg – SNP Bascats USC Heidelberg 82:72.

Der BC Pharmaserv Marburg hat zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale um den Deutschen Pokal erreicht. Das Heimspiel gegen den Erstliga-Konkurrenten aus Heidelberg stand bis zweieinhalb Minuten vor Schluss auf des Messers Schneide. Doch mit großer Leidenschaft sicherte sich der Tabellenachte der Bundesliga den Sieg. Für Marburg war Steffi Wagner erfolgreichste Punktesammlerin (19), Joey Klug erzielte ein Double-Double (16 Punkte / 10 Rebounds).

Ohne seine fünf verletzten Spielerinnen trat das Pharmaserv-Team nur zu neunt an. Schon in der 4. Minute (5:6) nahm Trainer Patrick Unger eine Auszeit. „Wir brauchen mehr Tempo!“, ließ er seine Schützlinge lautstark wissen. Das Spiel wurde zwar schneller, blieb aber zunächst fehleranfällig.

Beim Stand von 31:23 (14.) der nächste Schock für Marburg: Steffi Wagner bekam einen Schlag gegen den Hals und wurde bis in die Halbzeitpause hinein behandelt. Der Tabellenvorletzte nutzte das Fehlen der BC-Kapitänin und glich durch sechs Punkte in Folge aus (34:34, 17.). Zum Seitenwechsel lagen die Gastgeberinnen aber vorn (42:40).

Nach dem 44:43 für die Bascats (21.) legte das Pharmaserv-Team mit Wagner und kämpferischem Einsatz einen 15:3-Lauf hin und führte erstmals zweistellig (58:47, 28.). Bei Heidelberg drehten nun Pele Gianotti und Victoria Harris auf und brachten ihr Team wieder in Führung (65:64, 33.).

Doch die Marburgerinnen zündeten den Turbo und erzielten elf Zähler in Serie (80:67, bis 79 Sekunden vor Schluss) – durch fünf verschiedene Spielerinnen. Ein Indiz für die geschlossene Mannschaftsleistung.

Das Viertelfinale wird am 7. Dezember während einer Versammlung der Arbeitsgemeischaft 1.DBBL in Frankfurt ausgelost und Sonntag, 5. Januar, ausgetragen.

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Der Sieg war sehr wichtig. Das hat man gesehen. Die Einstellung und das Herz haben heute gestimmt. Joey Klug, Lisa Bonacker und Steffi Wagner haben unter dem Korb alles reingeworfen. Jede einzelne hat heute für zweite Chancen gearbeitet. Wir haben vielleicht ein bisschen zu viel von außen geworfen. Und in der Defense müssen wir weiter an Details arbeiten wie Spacing, Pick-and-roll und Box-out. Aber wir hatten am Ende ein bisschen Foul-Trouble und konnten nicht mehr so viel rotieren. Wir haben aber nur wenige Distanzwürfe erlaubt, die wir nicht erlauben wollten. Und nach den sechs Ballverlusten im ersten Viertel kamen nur noch zehn dazu. Das ist okay.“

Alex Wilke (Spielerin Marburg):
„Es macht richtig Spaß, mit diesem Team zu spielen, weil jede alles auf dem Feld lässt. Defensiv haben wir aber zu viele einfache Korbleger zugelassen, weil wir mit dem Kopf nicht da waren. Wir müssen als Team besser ausboxen, gerade jetzt, wo wir nicht die Größe unter dem Korb haben. Es war schon eine anstrengende Woche: Wir sind nach dem Ostrava-Spiel gleich zurückgefahren, und am Morgen musste ich schon wieder in die Schule. Aber die Trainer geben uns genug Regenerationszeit, so dass wir trotz der wenigen Leute schnell spielen und rennen können. Der Sieg am Mittwoch war wichtig für den Kopf, auch wenn es nicht so ein schwieriges Spiel war. Aber es hat uns heute geholfen. Und der Sieg heute war extrem wichtig. Die Leute, die sonst nicht so viel spielen, hatten daran einen großen Anteil.“

Pascal Bodensohn (Alex-Wilke-Ultra):
„Ich kenne Alex aus der Uni, wir studieren zusammen Mathe und Sport. Sie hat einen mega guten Lauf. Schön, dass sie heute ihrer Rückennummer 3 alle Ehre und drei Dreier gemacht hat. Ich war zuversichtlich, dass Marburg gewinnen würde, aber im Pokal ist natürlich alles drin. Es macht extrem Spaß zuzuschauen. Ich bin auf jeden Fall am Mittwoch gegen Brno wieder am Start.“

 

Statistik: Marburg – Heidelberg
Viertel: 19:15, 23:25, 19:17, 21:15.
Marburg: Baker 8 Punkte, Bonacker 4, Klug 16 (10 Rebounds), Reeh 2, Schaake 13/2 Dreier, Simon 1, Wagner 19/3 (6 Reb., 3 Steals), White 6/1, Wilke 13/2 (9 Reb., 3 Ass., 4 St.).
Heidelberg: Arthur 5/1, Daub 4 (3 Ass., 3 St.), Gianotti 17/2, Harris 22 (12 Reb., 3 St.), Kleinert, Meusel 5, Nash 16 (11 Reb.), Palenickova 2, van Veen, Zipser 1.
SR: A.Moskovic, E.Saeidi, Z: 230.

 

Fun Facts: Erster Marburger Heimsieg im Pokal seit 14.10.2009 (2. Runde, 82:80 n.V. gegen Oberhausen – dazwischen nur 2 Heimspiele, beim Top-Four 2016). / Bilanz im Pokal-Achtelfinale in eigener Halle seit dem Wiederaufstieg 1992: 5:1 (Niederlage kam in der KSM-Halle). / Perfekte Bilanz gegen Heidelberg (4:0). / Lisa Bonacker erzielt ihre ersten Punkte im Bundesliga-Team (im vierten Spiel). / Steffi Wagner und Joey Klug erzielen persönliche Bestleistungen bei den Punkten im BC-Trikot.

Fail Fact: Das zweite Viertel (23:25) ist das erste überhaupt, das Marburg gegen Heidelberg verliert (4 Spiele).

 

Nächstes Spiel: Mittwoch, 4. Dezember, 20 Uhr: CEWL-Heimspiel gegen BC Zabiny Brno, Georg-Gaßmann-Halle.

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(von Marcus Richter)