Freundschaft ruht für 40 Minuten

Damen-Basketball-Bundesliga:
BC Pharmaserv Marburg – Inexio Saarlouis Royals
(Samstag, 29. Februar, 19 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).

Nächstes Kellerduell in Marburg. Am drittletzten Spieltag der Bundesliga-Hauptrunde empfängt der Drittletzte der Tabelle das Schlusslicht. Der BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 5:14) trifft in heimischer Halle auf die Inexio Royals aus Saarlouis (3:16). Und wenn die Lage nicht so kritisch wäre, der Basketball-Fan könnte sich unvoreingenommen auf diesen Klassiker freuen.

Das Pharmaserv-Team hatte in dieser Saison einiges an Verletzungspech. Die Royals stehen dem aber in nichts nach. Die Mannschaft wurde seit Jahresbeginn kräftig durcheinandergewürfelt. Und der aktuelle Trainer ist in dieser Saison schon der dritte.

Für den Tabellenletzten aus dem Saarland geht es am Samstag darum, den letzten Strohhalm zu ergreifen. Denn ein Marburger Sieg würde den Traditionsclub bereits in die Zweitklassigkeit schicken.

Der BC braucht zum eigenen vorzeitigen Klassenerhalt Schützenhilfe. Deswegen sind alle Freunde des Pharmaserv-Teams am Samstag für zwei Stunden auch Herne-Fans. Denn sollte der Titelverteidiger zu Hause Halle schlagen (Spielbeginn 18 Uhr), wäre für Marburg mit einem eigenen Sieg der Klassenerhalt gesichert. Vielleicht legt Mali Sola ja bei ihrem Stammverein ein gutes Wort für ihren jetzigen Club ein.

BC-Coach Patrick Unger jedenfalls will das Endergebnis aus dem Ruhrpott nur wissen, „wenn Herne gewonnen hat und wir kurz vor Schluss hoch führen“. Mit helfen, dass es mit dem Heimsieg klappt, kann voraussichtlich Alex Wilke, die vorigen Sonntag verletzt pausierte.

Da bestritt das Pharmaserv-Team sein viertes Spiel binnen zehn Tagen. Am Donnerstag hatte die Mannschaft frei. „Das tut jedem gut“, sagt der Coach. Am Freitag gibt’s noch eine lockere Einheit. Samstagabend wird es ernst. Da muss sogar eine Freundschaft zwischen zwei Trainern ruhen.

 

Fünf Fragen an BC-Trainer Patrick Unger:

Das Hinspiel Mitte Oktober habt ihr in Saarlouis mit 88:69 gewonnen. Was sagt uns das?
Patrick: Nichts. Saarlouis hat jetzt ein komplett anderes Team. Damals war Levke Brodersen noch verletzt, Merike Anderson, Johanna Prytz, Cherise Beynon und Klara Brichacova noch nicht im Kader. Sie haben jetzt eine wesentlich bessere Präsenz unter dem Korb und von außen dominierende Spielerinnen. Das macht das Team sehr viel besser.

Und warum gewinnt es dann nicht öfter?
Patrick: Saarlouis ist ein bisschen wie eine Wundertüte. Wenn sie als Team zusammenspielen und von außen gut werfen, sind sie gut. Sie haben aber mal super gute und mal super schlechte Quoten. Vorige Woche in Freiburg haben sie krass schlecht getroffen und verloren, die Woche davor in Nördlingen krass gut und gewonnen. Wir müssen hart verteidigen.

Du bist doch mit Saarlouis‘ Trainer Marc Hahnemann befreundet…
Patrick: Ja. Durch die Zeit in der Nationalmannschaft [Hahnemann war Ungers Co-Trainer]. Wir sprechen auch über Privates, aber hauptsächlich diskutieren wir über Basketball. Dabei lernen wir viel voneinander. Das hat uns schon viel geholfen. Diese Woche haben wir zwei Mal telefoniert.

Wenn ihr am Samstag gewinnt, steigt Saarlouis ab. Das wäre für Marc nicht so schön, oder?
Patrick: Auf freundschaftlicher Ebene wäre das natürlich nicht schön. Aber am Samstag ab 19 Uhr gibt’s für 40 Spielminuten nichts Freundschafliches, sondern harte Konkurrenz. Marc hat früher mal bei uns hospitert. Er weiß, was wir tun. Er weiß, was ich denke. Das ist ein Vorteil für ihn. Aber weil ich ihn genau so gut kenne, weiß ich ja auch, was er vorbereiten wird.

Welche Mannschaft hat mehr Druck?
Patrick: Für uns ist es nur positiver Druck. Durch unseren Sieg gegen Halle vor zwei Wochen haben wir uns selbst das Geschenk gemacht, selber zu entscheiden, ob wir in der Liga drin bleiben oder nicht. Am Samstag haben wir die einmalige Chance, wenn Halle verliert, unsere zähe Seuchensaison noch in eine positive Richtung zu lenken. Wir wollen gewinnen und damit für uns den Deckel drauf machen. Wir dürfen nicht nachdenken, sondern einfach nach unseren besten Möglichkeiten Basketball spielen.

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(von Marcus Richter)

  • 1. BundesligaTSV 1880 Wasserburg
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