Heimvorteil ist „safe“

Damen-Basketball-Bundesliga: BC Pharmaserv Marburg – Eintracht Braunschweig 77:59.

Der BC Pharmaserv Marburg hat sich den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde gesichert. Nach drei Niederlagen in Folge besiegten die Hessinnen Eintracht Braunschweig letztlich deutlich und werden die Hauptrunde mindestens als Vierter beenden. Seinen zweiten Platz könnte das Pharmaserv-Team (Bilanz 14:4) durch Erfolge in den verbleibenden zwei Partien aus eigener Kraft sichern. Fest steht auch, dass der Herner TC (16:2) von der Spitzenposition in die Meisterschaftsrunde startet.

Die Szene des Spiels ließ BC-Coach Patrick Unger jubeln, als hätte er die Meisterschaft gewonnen: 14. Minute: Tonisha Baker sichert sich unter dem eigenen Korb den Rebound und sprintet nach vorne. Der Ball ist fast verloren. Doch im Bodenkampf setzt sich „Bake“ in ihrer unnachahmlichen Art gegen mehrere Gegenspielerin durch und passt im Liegen den Ball zur freistehenden Topscorerin des Abends, Alex Kiss-Rusk (23 Punkte, 12 Rebounds), die zum 33:12 versenkt.

Am „Stadtwerke Marburg Gameday“ starteten die Gastgeberinnen gegen Aufsteiger Braunschweig (5:13) mit hohem Tempo und spielten eine furiose erste Halbzeit (44:24 nach 18 Minuten). Die Verteidigung stand gut. Die Abschlüsse waren sicher. Der Einsatz stimmte. Nicht nur bei Baker.

Kurz nach dem Seitenwechsel schien die Begegnung beim 49:32 entschieden. Doch der abstiegsgefährdete Playoff-Kandidat aus Niedersachsen zeigte das, wovor der BC-Trainer zuvor gewarnt hatte: Die Eintracht ist keine Laufkundschaft. Die Gäste kämpften sich durch einen 14:3-Lauf zurück ins Spiel (49:44, 26.).

Marburg, angeführt von Marie Bertholdt und der reboundstarken Johanna Klug, konterte mit einer 12:2-Serie. Bis zum 54:61 (32.) blieb Braunschweig dran. Doch Treffer von Paige Bradley sowie Kiss-Rusk entschieden die Partie für die Gastgeberinnen.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Nach den zum Teil unnötigen Niederlagen wieder zu gewinnen, macht uns alle happy. Die Mädels strahlen alle über beide Ohren. Es war ein taffes Spiel, wir hatten uns viel vorgenommen. Am Anfang haben wir Braunschweig vielleicht ein bisschen überrascht, haben dann aber wieder alte Schwächen in der Offense gezeigt. Braunschweig hat super Spielerinnen, die das gnadenlos ausnutzen. Ende des dritten Viertels haben wir uns besonnen, gefightet und die Rebounds geholt. Das macht mich stolz. Was Joey Klug heute gezeigt hat, war brutal. Wie sie im Rebound arbeitet, ist phänomenal. Wir haben den Gegner unter 60 Punkten gehalten, in zwei Vierteln unter 10, und wir haben in der Offense 20 Assists: Perfekt! Ich liebe mein Team. Aber: Für die Meisterschaft sind für mich Herne und Keltern Favoriten. Wasserburg hat auch eine Chance, aber in einer Serie über fünf Spiele wird es gegen die beiden anderen schwer.“

Marie Bertholdt (Spielerin Marburg):
„Wir haben die ganze Woche im Training darüber geredet, dass wir Intensität brauchen. In der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt. Dann haben wir in der Defense zu einfache Dinge erlaubt und selber nicht getroffen. Aber wir haben uns mit guter Mentalität und Intensität da rausgekämpft. Alle haben an einem Strang gezogen. Wenn wir defensiv unsere Stopps kriegen, dann läuft es. Und wir haben uns gesagt, dass wir offensiv simple Sachen machen wollen wie aggressiv zum Korb ziehen. Nach drei Niederlagen tut der Sieg richtig gut.“

Peter Kortmann (Trainer Braunschweig):
„Wir waren am Anfang gar nicht in der Halle und haben das erste Viertel völlig verpennt. Das kannst du gegen eine der besten Mannschaft der Liga nicht mehr aufholen. Wir haben die letzten drei Viertel ordentlich gespielt, in der zweiten Halbzeit war es ein enges Spiel. Was im letzten Viertel gepfiffen wurde, fand ich schon grenzwertig. Es ist nicht in Ordnung, wenn man drei Viertel lang die Situationen im Post pfeift und dann auf einmal nicht mehr. Aber am Ende war es auch egal.“

Statistik
Viertel: 22:8, 24:22, 15:22, 16:7.
Marburg: Baker 10 Punkte/2 Dreier (6 Assists), Bertholdt 19/1 (3 Ass.), Bradley 6/1 (3 Ass.), Kiss-Rusk 23/1 (12 Rebounds), Klug 1 (14 Reb.), Reeh, Schaake 3/1, Sola 3/1, Wagner 5, Yohn 7/1 (4 Ass.).
Braunschweig: Brennecke, Brox 1, Claesson 8/1, Goff 12/2 (3 Ass.), Hatch, Mulligan 15 (12 Reb.), Rosemeyer, Rupnik 7/1 (3 Ass.), Smith 15 (12 Reb.), Sohn 1.
SR: E.Saeidi, A.Pawlik; Z: 380.

Fun Facts: 14 Siege in einer Saison mit nur elf gewerteten Mannschaften stellen den Team-Rekord ein (das gab's vorher drei Mal, zuletzt 2003…; insgesamt die siebte Saison mit einer Elfer-Liga). / +14 Punkte ist das beste erste Viertel zu Hause seit 24.09.2016 (+18 gegen Chemnitz). / 8 zugelassene Punkte im ersten Viertel sind die wenigsten seit 01.04.2017 (16:8, Heimspiel gegen Bad Aibling). 7 zugelassene Punkte im letzten Viertel sind die wenigsten in einem Bundesliga-Heimspiel seit 03.10.2017 (16:4 gegen Chemnitz). / Finja Schaake verdrängt mit 1805 Punkten in der Hauptrunde Yvonne Kunze/Weber (1999-2008, 1802 Punkte) von Platz 4 in der Team-Rangliste. / Marie Bertholdt stellt mit 19 Punkten einen persönlichen Rekord in Marburg auf. / Mali Sola erzielt ihren ersten Bundesliga-Dreier für Marburg (im 33. Spiel).

Fail Facts: 25 Fouls sind die meisten seit 23.10.2019 (25 in Nördlingen, 68:78-Niederlage); alle Marburgerinnen haben mindestens eins. / Drei Fouls passierten innerhalb einer Aktion: In der 19. Minute foulte Paige Bradley Shawnte Goff beim Korbleger. Dann gerieten beide Spielerinnen aneinander und bekamen beide je ein Unsportliches Foul.

Die letzten Spiele in der Hauptrunde:
Samstag, 9. März, 19 Uhr: Eisvögel USC Freiburg – BC Pharmaserv Marburg.
Samstag, 16. März, 19 Uhr: BC Pharmaserv Marburg – Flippo Baskets Göttingen.

WNBL:
In der WNBL verlor am Nachmittag vor dem DBBL-Spiel das Team Mittelhessen auch sein zweites Achtelfinalspiel in der U18-Bundesliga der Frauen und schied aus. Der USC Freiburg gewannen in Marburg mit 57:54 und zog in die nächste Runde ein.

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(von Marcus Richter)