HTC-Damen geben sich keine Blöße

Hernes Basketballerinnen bringen auch aus Nördlingen einen Sieg mit. Loyce Bettonvil glänzt mit einem Double-Double, Kuijt scheidet verletzt aus.



Ein einziges Mal lagen die XCYDE Angels ein Pünktchen vorn, als Samantha Hill aus acht Metern einen Dreier zum 48:47 (27.) durch die Reuse jagte. Aber auch davon ließen sich Hernes Bundesliga-Basketballerinnen überhaupt nicht beeindrucken. Sie holten sich durch Jill Bettonvil und zwei feine Dreier von Drew Sannes die Führung umgehend zurück, kontrollierten die Partie auch weiterhin und brachten aus Nördlingen einen im Grunde ungefährdeten 73:66 (39:32)-Erfolg mit ins Revier.



Beim siebzehnten Sieg im neunzehnten und vorletzten Spiel der Hauptrunde zeigten die HTC-Damen einmal mehr, dass sie zu Recht aus der besten Position in die Play-Offs starten. Obwohl längst nicht alles klappte und gerade der sonst so sicheren Jordan Frericks bei etlichen Nahdistanzwürfen das Pech an den Fingern klebte, hatten auch die begeistert mitgehenden Zuschauer in der rappelvollen Hermann-Keßler-Halle nie wirklich das Gefühl, dass ihre Angels den Favoriten zu Fall bringen könnten. „In wichtigen Phasen konnten wir immer noch zulegen“, sprach Marek Piotrowski aus, was auch für viele Beobachter augenscheinlich war. Die Tiefe und Ausgeglichenheit seines Kaders bot dem HTC-Trainer genügend Optionen, auf alle Spielsituationen adäquat zu reagieren und auch die Belastung auf viele Schultern zu verteilen.



Angels spielen am oberen Level



So anstrengend der Trip ins bayrische Ries war, für Piotrowski, der erst morgens um Fünf wieder daheim war, hat er sich gelohnt. „Nördlingen hat auf seinem maximalen Level gespielt. Dass wir trotzdem den Sieg mit nach Hause bringen, spricht für uns“, war der „Magier“ nach einer engagierten Vorstellung rundum zufrieden.

Nichts anderes hatte Piotrowski auch angekündigt. Die Dinge nun schleifen zu lassen, da Platz eins zementiert war, das kam dem Herner Coach nie in den Sinn – auch aus Gründen der Fairness anderen Teams gegenüber. Die Mannschaft ließ seinen Worten gleich Taten folgen. Vom Sprungball an spielte sie druckvoll nach vorn und versuchte, die Größenvorteile unter dem Korb zu nutzen. Und wenn die Angels gegen die Herner Inside-Spielerinnen doppelten, folgte der Pass nach Außen, wo die Scharfschützinnen Maß nehmen konnten.



Herne kompensiert auch Kuijts Ausfall



So setzte sich der HTC früh etwas ab (6:12/7.), ohne die Angels jedoch abschütteln zu können. Frei vom Druck, gewinnen zu müssen, hielt Nördlingen prächtig dagegen. Vor allem dank McCray, Hill und Luisa Geiselsöder blieben die Gastgeberinnen bis zum 24:26 (13.) auf Tuchfühlung. Als Herne das Tempo noch einmal forcierte und aggressiver verteidigte, wuchs der Vorsprung dann aber schnell an. Bis beim Stande von 26:35 (17.) Karin Kuijts Mund unliebsame Bekanntschaft mit McCrays Ellbogen machte. Stark blutend musste Hernes „General“ noch auf dem Feld verarztet und ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Rückfahrt war Kuijt später wieder an Bord. Ob sie gegen Wasserburg wieder spielen kann, steht noch nicht fest.

ber auch den Ausfall ihrer „ersten Nummer eins“, wie Piotrowski die Holländerin nannte, konnten die HTC-Ladys gut kompensieren und nahmen einen Sieben-Punkte-Vorsprung mit in die Pause. Zwar verschliefen sie den Start in die zweite Hälfte und ließen Nördlingen für wenige Sekunden in Führung gehen, doch dann nahmen sie das Heft wieder in die Hand. Als Frericks zwei Korbleger ausließ und Natalie Burton von der Linie patzte, schöpften die Angels beim 64:68 (39.) noch einmal Hoffnung. Doch McCray brachte einen Nahdistanzwurf nicht unter, und im Gegenzug krönte Loyce Bettonvil ihr „Double-Double“ mit einem wilden Dreier zum 64:71. Damit war der Sieg unter Dach und Fach.



XCYDE Angels – Herner TC 66:73



Viertel: 16:19, 16:20, 18:17, 16:17. Angels:McCray (14), Luisa Geiselsöder (13), Hill (13/1 Dreier), Racic (12), Mäkitalo (7/1), Meynadier (6), Laura Geiselsöder (1), Äijanen, Obanor, Steinmeyer. HTC: Loyce Bettonvil (13/2, 13 Rebounds), Sannes (10/2), Jill Bettonvil (9), Attura (9/1), Frericks (9), Karic (8), Westerik (5), Burton (4), Bully (2), Garbin (2), Kuijt (2), Zolper. Statistik (Angels – HTC) – Zweier: 45 % (22/48) – 42 % (21/50); Dreier: 25 % (2/8) – 28 % (6/21); Freiwürfe: 72 % (16/22) – 72 % (13/18); Rebounds (def., off.): 37 (29, 8) – 46 (30, 16). Turnovers: 14 – 10.

Quelle: Wolfgang Volmer/WAZ