Hurricanes unterliegen Bergischen Löwen ohne Griffitts und Baden mit 57:68

Scheeßel – Von Matthias Freese. So emotional, so laut war Christian Greve bisher selten geworden. Immer wieder schrie der Coach der Avides Hurricanes – selbst in der Auszeit. „Wir hätten nicht verlieren müssen. Sie waren nicht übermächtig und wären auch so schlagbar gewesen“, betonte er nach der 57:68 (30:33)-Heimniederlage gegen die SG Bergische Löwen und meinte auf seine Gefühlsausbrüche angesprochen: „Ich habe noch Reserven, ich kann noch mehr!“ Ohne die laut Greve erkrankte Amerikanerin Kama Griffitts und die verletzte Andrea Baden fehlten seinen Zweitliga-Basketballerinnen allerdings zwei Starting-Five-Spielerinnen – und am Ende die nötigen Körner.

„Man merkt schon, dass wir in dieser Konstellation sonst nicht so viel spielen. Da gibt es dann auch ein, zwei Missverständnisse mehr. Mit unseren Möglichkeiten haben wir es aber ganz gut gemacht“, fand Kapitänin Pia Mankertz, die vor allem in der zweiten Hälfte die mit Abstand stärkste Hurricanes-Akteurin war und nach einer für sie durchwachsenen ersten Hälfte noch auf 25 Punkte kam. Vor der Pause war es die neben Lotta Stach in die erste Fünf gerückte Mirja Beckmann, die mit ihrer Präzision auffiel. 13 ihrer insgesamt 14 Punkte erzielte sie da für die in den roten Auswärtstrikot aufgelaufenen Hurricanes. „Sie hat das am Anfang hervorragend gemacht, wurde später aber auch anders verteidigt“, bemerkte Greve.

Nach einem Mankertz-Dreier zum 22:21 (14.) gelang dem Aufstiegsaspiranten aus dem Bergischen Land ein 10:2-Run zum 31:24, der Greve auf die Palme brachte (18.). Centerin Becky Nash musste sich einiges anhören – und „biss“ zurück. „Das kenne ich schon von anderen Spielerinnen, das ist richtig so, dass man sich die Meinung sagt. Sie brauchte ein Aufwecken“, erklärte der Coach. Gegenüber Jermain D. Barnes ging mit seinem Team übrigens noch derber um – und platzierte bei seinen lauten Ansprachen in fast jedem zweiten Satz das Wort „Fucking“.

Nash gelang nach dem Disput wiederum prompt der Korb zum 26:31, wenngleich Greve fand: „Wir arbeiten noch daran, sie mehr ins Spiel zu kriegen. Und beim Pick and Roll wurde sie auch gut verteidigt.“ Defensiv agierte die Kanadierin aber bereits mit mehr Präsenz gegen die meist mit zwei Langen agierenden Gäste, wie Teamkollegin Mankertz fand: „Da war sie da und hat auch ein paar Bälle geblockt.“

Der Hurricanes-Coach wünscht sich derweil vom ganzen Team „noch mehr Vertrauen in unsere Abschlüsse. Wir haben noch einige Optionen liegengelassen. Manche müssen eogistischer sein, wenn sie frei sind und den Abschluss suchen.“ Schnell verpassten die Hurricanes dabei im dritten Viertel den Anschluss. Und während die Gäste mitunter vier Profis auf dem Feld hatten – die Amerikanerinnen Kristina Puthoff-King und Kristina King sowie die Finnin Anissa Pounds und die Bulgarin Hristina Tyutyundzhieva –, versuchten es die Hurricanes mit viel Jugendlichkeit. So bildeten etwa Mankertz und Hannah Pakulat zusammen mit Vivien Stoll, Tuba Poyraz und der erstmals nach ihrem Kreuzbandriss eingesetzten Melda Tölle ein Quintett – auch weil Nash früh ihr viertes Foul bekommen hatte (28.). Der doppelte Dreier von Stach und Mankertz zum 53:64 (38.) kam letztlich auch zu spät, um die Bergischen Löwen noch in Gefahr zu bringen. Zumal Pakulat mit dem fünften Foul ausschied.
(Rotenburger Kreiszeitung)