Jahn München: Diesmal „Ungenügend“

Am Freitag gab’s in Bayerns Schulen Zwischenzeugnis, am Samstag ließen sich Jahns Basketballerinnen vom Tabellenachten Ludwigsburg beim 77:86 (27:46) vorführen – Urteil: Meist „Mangelhaft“, zuweilen „Ungenügend“, selten „Ausreichend“

Freilich: Emmy Bessoir, ihres Zeichens Aushängeschild des Jahn-Basketballs, sie weilte im fernen Charlotte, durfte zum zweiten Male Europa (!) repräsentieren beim Youth Camp der NBA, im Rahmen des Allstar-Weekends. Sie konnte also nicht helfen. Auch Juli Obländer konnte nicht mehr helfen, sie musste nach vier Spielsekunden beim allerersten Wurfversuch mit schwerer Knieverletzung ausscheiden (Gute Besserung!). Vielleicht wäre dann alles anders gelaufen.

Tatsache waren dann jedoch in unseliger Kombination die schwächste Offensiv- und die schwächste Defensiv- und die schwächste kämpferische Leistung der Münchnerinnen seit Monaten, dargebracht in den gesamten ersten dreißig Minuten. Die Gäste aus Ludwigsburg spielten dagegen unbekümmert und frech auf, die meisten der aufgebotenen Talente hatten vor wenigen Jahren noch in der WNBL für ihren Club gespielt. Erfrischend anzusehen, wie sie ihre Chance nutzten zu einem lockeren Auswärts-Erfolg beim nur vermeintlichen Favoriten.

Bemerkenswert: ganz im Stile moderner Teams á la Golden State Warriors (dieser zweite Verweis auf die NBA sei hier erlaubt) schlossen die Gäste entweder aus dem Dreipunkteland ab, in dem Falle mit neun Treffern bei 28 Versuchen, also relativ effizienten 27 Punkten – dagegen bei Jahn: drei von 17, mithin magere neun Punkte aus 17 Abschlüssen. Der Mitteldistanzbereich wird heutzutage gerne gemieden, weil statistisch nur wenig erfolgversprechend. Zum Beispiel am Samstag, als München magere vier von dreizehn von rund um die Zone trifft, daraus errechnen sich lediglich acht Punkte in dreizehn Angriffen. Während Ludwigsburg von dort lieber nur einen (Fehl)versuch verzeichnet.

Da schwirrt der Kopf, zugegeben. Jetzt muss der sprichwörtliche Ruck durch die Mannschaft von Coach Rüdiger Wichote gehen, damit die letzten beiden Spiele wieder erfreulich gestaltet werden können. Lea Pfeifer aber, eine der mit dem Deutschen Meister Titel dekorierten Ex-WNBL-Kräfte und Eigengewächs von erster Stunde an (30 Minuten Einsatzzeit am letzten Samstag) wird dem Team nun auch nicht mehr helfen können. Die angehende Studentin zieht es für die restlichen Wochen der Saison nach Australien, bevor es an die Uni geht.

Man darf gespannt sein als Jahnler in diesen Tagen.
 
Jahn München: Delafosse 15 Punkte (drei Dreier), Schnorr 14 (6/8 Freiwürfe, 10 Rebounds), Pfeifer 14 (4/5), Heise 13 (13 Rebounds), Molz 11 (3/5, 8 Rebounds),  Schmidt (10)
 
Restprogramm:

24.02.2019 18:00 DJK Bamberg TS Jahn München Graf-Stauffenberg-Schule
03.03.2019 16:30 TS Jahn München TSV Speyer-Schifferstadt Halle TS Jahn München

 
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