Knappe Niederlage in Wasserburg

Knapp daneben ist auch vorbei. Nach einem spannenden Spiel mit ständig wechselnder Führung mussten die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC mit leeren Händen die lange Heimreise aus Wasserburg antreten.

„Jetzt sind wir natürlich frustriert“, beschrieb Trainer Marek Piotrowski die Stimmung in der Kabine. „Wir haben am Ende ein paar schlechte Entscheidungen getroffen, haben ein paar Bälle verlegt und einige Angriffe nicht gut ausgespielt. Damit haben wir den möglichen Sieg aus der Hand gegeben.“ In seine Enttäuschung mischte sich aber auch ein wenig Stolz.

„Das war ja nicht irgendein Gegner, das war der Tabellenzweite. Dass wir trotz dreier verletzter Spielerinnen in der Lage sind, hier die ganze Zeit auf Augenhöhe zu spielen, macht mich zuversichtlich für die Playoffs.“ Und vielleicht, so der HTC-Coach, gebe es in ein paar Wochen ja noch eine Möglichkeit, sich in Wasserburg für diese Niederlage zu revanchieren.

Gut vorbereitet stellte sich der Tabellenvierte aus dem Ruhrgebiet schon an diesem Samstag in der „Badria“ vor. Allerdings hatten die Hernerinnen anfangs größte Mühe, die durchsetzungsstarke Megan McKay zu kontrollieren. Die Australierin beherrschte die Bretter und stopfte etliche Bälle aus der Nahdistanz in den Herner Korb. Mitte des ersten Viertels taute dann auch Kelly Moten auf.

Der athletische US-Guard wurde in der Folge immer dominanter und machte am Ende wohl den kleinen Unterschied aus. Weil auf der anderen Seite aber Angelika Stankiewicz zunächst überhaupt nicht zu bremsen war, immer wieder mit schnellem Antritt in die Zone penetrierte und per Korbleger abschloss, weil auch die Herner Distanzwürfe hochprozentig fielen, wechselte die Führung hin und her und das punktereiche erste Viertel ging mit 27:25 an die Gäste. Die Stankiewicz-Show aber fand alsbald ein Ende.

Schon in der ersten kleinen Pause stellte TSV-Trainerin Sidney Parsons ihr Team gut auf die flinke Polin ein, die Hilfen kamen nun besser, und Stankiewicz rannte sich öfter fest. Jetzt sprang Rebecca Harris in die Bresche, zog zweimal in Folge entschlossen zum Korb und sorgte mit diesen vier Punkten für die höchste Herner Führung im Spiel (27:31/12.).

Und als Wasserburg mit einem 8:0-Run konterte, setzte Harris diesem Lauf mit einem Wurf aus gut acht Metern ein Ende. Matilda Claesson packte gleich noch einen Dreier drauf, Herne lag wieder vorn (35:37/16.), aber bis zur Pause drehte der TSV den Spieß wieder um.

Auch nach Wiederbeginn blieb es eng. Bis zum 55:49 (27.), dem höchsten Abstand der gesamten Partie, konnte sich Wasserburg absetzen. Doch der HTC ließ sich nicht unterkriegen, stemmte sich leidenschaftlich dagegen und holte sich bis zum Viertelende die Führung zurück (57:59).

Im Schlussabschnitt aber fehlten den nur zu Acht angetretenen Hernerinnen etwas die Körner – und auch die Größe. Die verletzten Ivana Brajkovic und Jordan Frericks saßen in Zivil auf der Bank, die mit vier Fouls belastete Adelina Abaiburova lange Zeit daneben. Piotrowski musste notgedrungen mit einer sehr kleinen Aufstellung dagegen halten.

Aber obwohl sich Katharina Fikiel im Kampf mit McKay, Jakovina oder Sherbert aufrieb, obwohl sich auch Laura Westerik mit großem Einsatz auf die Abpraller stürzte, bog Wasserburg dank seiner Rebound-Überlegenheit langsam auf die Siegerstraße ein. Weitere Kleinigkeiten kamen hinzu.

Erst fing sich Westerik in der Offensive ihr viertes Foul ein (34.), beim nächsten Angriff verloren Laura Zolper und Claesson die Shotclock aus den Augen und ließen die 24 Sekunden verstreichen. Auf der Gegenseite aber fielen jetzt die Würfe, und so machte Wasserburg aus einem 59:60 (31.) ein 67:62 (36.).

Eine Entscheidung war das noch nicht, zumal Westerik den HTC nach mehreren erfolglosen Angriffen beider Teams auf drei Punkte heranbrachte (67:64/39.). Als Herne eine Minute vor Schluss noch einmal an den Ball kam, gab es nur eine vernünftige Option: Rebecca Harris sollte es richten. Doch in ihrem dritten Spiel für Herne hatte die 33-Jährige kein Glück. Ihr Mitteldistanzwurf fiel auf den Ring, der Abpraller landete bei Wasserburg, Herne musste foulen. Und Svenja Brunckhorst machte mit zwei verwandelten Freiwürfen den Deckel drauf. Schade.