Nervenstärke an der Linie

6 Freiwurftreffer in letzten 42 Sekunden sichern knappen 69:65 Erfolg gegen ALBA BERLIN

Erfolgreicher Jahresauftakt für die Krofdorf Knights.
Wenn auch noch mit gehörig viel Sand im Getriebe, setzten sich die Gastgeberinnen am Ende nicht unverdient gegen die Hauptstädterinnen durch.

Dass es kein Spaziergang geben würde, das war allen Beteiligten von Anfang an klar, denn die Gäste verfügen über ein spielstarkes Team und hatten gestern in Pointguard Lena Gohlisch (26 pts) auch die überragende Spielerin der Partie in ihren Reihen.
Trotzdem gelang es den Knights meistens, die Gäste weit weg vom eigenen Korb zu halten. Die suchten ihr Heil dann aus der Distanz; mit insgesamt 36 Versuchen jenseits der 3er-Linie waren es sogar 5 Versuche mehr als aus dem 2er-Bereich. Da waren dann am Ende auch 8 Distanztreffer zu verschmerzen, denn die Quote lag nur bei 22%.

Hauptakteurin auf Seiten der Knights war zu Beginn Centerin Tereza Kracíková, die die Zone kontrollierte und den Gästen nicht die kleinste Anspielstation unter dem Korb anbot, wodurch Berlins Topscorerein Erika Livermore ziemlich in der Luft hing und minutenlang keinen Ball in die Hände bekam.

Der „Gameplan“ der Knights war es, das Spiel unter den Berliner Korb zu bringen und dort seine Vorteile zu suchen. Das klappte im ersten Viertel auch sehr gut, denn neben Tess gelang Centerin Morgana Sohn gestern ihre bisher beste Leistung im Trikot der Knights (17 pts, 9 reb). Jeweils 3 mal punkteten beide Akteurinnen am gegnerischen Brett und waren somit für 12 der 17 Krofdorfer Punkte im ersten Spielabschnitt (17:15) verantwortlich.
Die Führung hätte bereits zu diesem Zeitpunkt komfortabler sein müssen, aber nach Susanne Seel`s 3er zum zwischenzeitlichen 7:4 leisteten sich die Gastgeberinnen innerhalb von 2 Minuten vier haarsträubende Fehlpässe und luden damit die Berliner Gäste zu Punkten ein.

Im zweiten Spielviertel plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte dahin, wobei die Knights stets knapp in Führung lagen, sich durch Unachtsamkeiten aber immer wieder selbst ein Bein stellten und ALBA im Spiel hielten. Ky Williams erzielte 7 Punkte in diesem Abschnitt. Zur Pause stand ein knappes 33:32 auf der Anzeigetafel.

Nach der Halbzeit dann die stärkste Phase der Knights. Darien Huff, die in Halbzeit 1 nicht so zum Zuge kam wie gewohnt, dreht jetzt auf. Zunächst trifft sie ihren ersten 3er, zieht danach unwiderstehlich zum Korb und kann nur durch Foul gestoppt werden; trifft aber beide Freiwürfe. Spielstand 38:34. Aber ALBA antwortet sofort. Gohlisch und zweimal Livermore, die in der ersten Halbzeit erst in Minute 20 ihren ersten Korb erzielen konnte, bringen die Gäste wieder in Führung. Dann ist Sarah Lückenotte zweimal an dem Punkt offen, war sie am liebsten steht.
Zwei mal drei macht sechs, widdewiddewidd und 2 (Darien Huff) macht achte (frei nach Pippi Langstrumpf) und die Knights haben zum ersten Mal eine 6-Punkte Führung (46:40, 24.) erreicht und das Spiel im Griff? Pustekuchen, Berlin kontert mit einem 10:0 run, denn auch Gohlisch und Johanna Hirmke können 3er werfen. Den Knights gelingt kein Feldkorb mehr und Berlin führt zum Drittelende 52:48.

Im letzten Viertel führen dann die Gäste meist mit bis zu 5 Punkten und die Knights versuchen in der Partie zu bleiben. Zunächst gleichen Kracikovà und Sohn zum 52:52 (31.) aus. Zwei Minuten später beim 54:59 ist ALBA wieder 5 Punkte vorn. Morgana Sohn mit Freiwürfen, Susi Seel klaut Gohlisch den Ball und markiert 2 Punkte und wieder Sohn nach schönem Anspiel von Sarah Lückenotte bringen die Führung (60:59) zurück zu den Gastgeberinnen, die nach Seel`s zweitem 3er stabiler scheint (63:60, 37.).
Livermore und Lucy Reuss per 3er und schon sind die Gäste wieder in Führung (63:65, 39.).

Jetzt ist Nervenstärke angebracht und das zeigen die Knights in den entscheidenden Situationen. Zunächst sieht Huff die Lücke und zieht zum Korb. Foul Berlin, 2 Freiwürfe Huff. 65:65. Alba kommt beim nächsten Angriff in Zeitnot, Livermore muss werfen und verfehlt, Sohn angelt sich den Rebound bevor sie von 2 Berlinerinnen „umgemäht“ wird. Auch sie trifft zweimal von der Linie. Knights führen 67:65 bei noch zu spielenden 19 Sekunden. Auszeit Berlin. Alles darf jetzt passieren, nur kein 3er. Gohlisch zieht zur Grundlinie, Darien Huff kommt zur HIlfe und lässt dadurch eine Berlinerin total frei zum Wurf kommen. Vorbei. Sarah Lückenotte sichert den Rebound, passt zu Darien Huff, die von Livermore sofort gefoult wird. 3,7 Sekunden vor Ende trifft Huff dann wieder beide Freiwürfe und sichert somit den schwer erkämpften Erfolg im ersten Spiel 2020.

Krofdorf Knights: Darien Huff (13/2), Ky Williams (8), Sarah Lückenotte (9/3), Julia Ishaque, Carolin Dobler (n.e.), Tereza Krazikovà (14, 8 Reb), Katha Quapil, Morgana Sohn (17, 9 Reb) und Susi Seel (8/2).

ALBA Berlin: Wilke, Reuß (6/2), Poros (n.e.), Höfermann, Poros (2), Hirmke (12/4), Gohlisch (26/2), Beier (2), Abbott (1), Livermore (14) und Kujat (2).

SR: T. Bruchof, B. Lukaszyk.