Panthers begeistern Basketball-Deutschland

Was für ein Wochenende für die GiroLive-Panthers Osnabrück: Der Zweitligist ist Vize-Pokalsieger geworden und stellte mit Jenny Strozyk die wertvollste Spielerin des Top4. Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert lobte eine „grandiose Teamleistung“, Hernes Trainer Marek Piotrowski bescheinigte den Panthers, dass sie „sensationell gespielt“ haben. OSC-Coach Mario Zurkowski fasste die zwei Tage passend zusammen: „Noch nie zuvor stand ein Zweitligist im Finale. Das ganze Wochenende war geil. Wir sind über uns hinausgewachsen.“ Im Halbfinale gegen die Eisvögel USC Freiburg gelang so ein 80:50 (42:32)-Sieg, bei der 63:79 (37:34)-Niederlage im Endspiel gegen den Herner TC war ein Klassenunterschied nur im dritten Viertel (6:24) zu erkennen. 

Doch der Reihe nach. Am Samstag stand erst einmal das Halbfinale gegen den Bundesliga-Fünften Freiburg an. 17:15 führten die Niedersachsen nach zehn Minuten. Wer erwartet hatte, dass die „Eisvögel“ nun ihre Physis ausspielen und ihrer Favoritenrolle gerecht werden würden, sah sich getäuscht. Kata Takács & Co. hielten mit unbändiger Energie dagegen. Über 23:17 (12. Minute), 27:20 und 34:25 zog der Zweitligist auf 38:28 (18.) davon. Die zehn Punkte Vorsprung nahmen Zurkowskis Schützlinge auch mit in die Pause (42:32).

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erzielte Melina Knopp acht ihrer 14 Punkte, die Führung wurde dank der Treffsicherheit aus der Distanz ausgebaut (56:37; 26.). Mit 60:43 ging es in das Schlussviertel, in dem die Panthers dem Bundesligisten völlig den Schneid abkauften und es nicht mehr spannend werden ließen. Mit etwa 80 Fans wurde der Finaleinzug gefeiert. „Wir hatten Bock auf dieses Spiel und haben unseren Gameplan brutal gut umgesetzt. Wir haben Freiburgs Pick and Roll hervorragend verteidigt, die Defensive war der Schlüssel zum Sieg“, frohlockte Zurkowski. Freiburgs Kristen Gaffney und Kelly Moten stehen auf Platz 1 bzw. 4 der Scoringliste der DBBL, gegen Osnabrück erzielten beide aber nur neun Zähler. Keine USC-Spielerin punktete zweistellig. „Freiburg hat uns vielleicht etwas unterschätzt, aber wir waren auch sehr gut vorbereitet“, betonte der Headcoach.

Dass Freiburg offensiv gefährlich ist (Moten 29 Punkte), bewiesen die Eisvögel am nächsten Tag im Spiel um Platz 3. Trotzdem mussten sie sich Marburg mit 92:108 geschlagen geben.

Die Viertel im Überblick: 17:15; 25:17; 18:11; 20:7.

Für die Panthers spielten: Sarah Olson (11 Punkte/2 Dreier, 8 Rebounds), Rowie Jongeling (3/1, 2 Blocks), Melina Knopp (14/2), Tonia Dölle (14), Julia Dzeko, Emma Eichmeyer (14/1), Jenny Strozyk (4/1, 5 Assists), Esther Borchers, Kata Takács (12/1), Brianna Rollerson (8).

Finale gegen Deutschlands beste Mannschaft

Herne hatte das Endspiel durch einen 80:73-Erfolg gegen Marburg erreicht. Die Gastgeber haben die Hauptrunde der 1. DBBL mit nur zwei Niederlagen beendet, so dass es eigentlich nur einen Sieger geben konnte. Zudem erschien es fraglich, ob die Osnabrückerinnen 24 Stunden später noch einmal so viel Energie auf das Parkett bringen können. Die Niedersachsen liefen zwar einem Rückstand hinterher (16:22; 10.). Doch zur Pause rieben sich die 1000 Zuschauer verwundert die Augen: Der Zweitligist führte gegen den Bundesliga-Primus mit 37:34! 

Im dritten Viertel trat Herne im Stile eines Spitzenteams auf. Die Panthers kamen – wenn überhaupt – nur zu Abschlüssen in größter Bedrängnis. Ballverluste und Offensivfouls der Gäste spielten dem Favoriten in die Karten. Über 39:42 (25.) setzte sich der HTC auf 39:46 ab. Die Auszeit 4:20 Minuten vor dem Ende des Viertels brachte keine Wende. Vor dem Schlussabschnitt hatte der Favorit alles unter Kontrolle (43:58). Das vierte Viertel verlief wieder auf Augenhöhe, jedoch ohne dass die Panthers den Rückstand noch einmal entscheidend verkürzen konnten. „Wir haben drei Viertel lang fantastisch gespielt. Herne hat aber einfach eine brutale Qualität“, urteilte Zurkowski. Hernes Coach Piotrowski sagte anerkennend: „Das war ein ebenbürtiger Endspielgegner, der nie aufgesteckt und uns richtig gefordert hat.”

Die Freude über Platz 2 war seinen Spielerinnen trotzdem anzusehen. Und spätestens als die 19-jährige Jenny Strozyk nach der Siegerehrung noch als wertvollste Spielerin (MVP) des Turniers ausgezeichnet wurde, überwog bei allen der Stolz auf das couragierte Auftreten. 

„Das hat Lust auf mehr gemacht. Wir wachsen Woche für Woche über uns hinaus und möchten diesen Schwung jetzt mit in die Playoffs nehmen“, sagte der Trainer. „Niemand konnte mit so einem Saisonverlauf rechnen. Wir wollen aber nicht nur im Pokal für eine Überraschung sorgen, sondern auch in der Liga.“

Am Sonntag steht das erste Spiel der Playoffs an, um 16 Uhr ist Rotenburg in der OSC-Halle A zu Gast. Die Fans, die in Herne dabei waren, werden sich das sicherlich nicht entgehen lassen. „Ihre Unterstützung war phänomenal. Ich glaube, mit der Art wie wir gespielt haben, haben wir in ganz Deutschland Fans dazugewonnen“, sagte Zurkowski glücklich. 

Die Viertel im Überblick: 16:22; 21:12; 6:24; 20:21.

 Für Osnabrück spielten: Sarah Olson (8/1), Rowie Jongeling (2, 2 Blocks), Melina Knopp (3/1), Tonia Dölle (5), Julia Dzeko, Emma Eichmeyer (11), Jenny Strozyk (7, 7 Rebounds, 4 Steals), Esther Borchers, Kata Takács (11/2), Brianna Rollerson (15, 8 Rebounds).