Rosemeyer bringt Suckstorff mit

Scheeßel – Sie liegen schon einige Jahre zurück. Vielleicht spielten die kleinen Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit – bewusst oder unterbewusst – trotzdem eine wichtige Rolle. Leonie Rosemeyer machte einst unter Christian Greve bei Eintracht Braunschweig ihre erste Schritte auf dem Court. „Ja, er hat mich in der U 10 trainiert und mich damals schon für Basketball begeistert“, erzählt die inzwischen 21-jährige Flügelspielerin: „Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei ihm die Athletikleiter das erste Mal ausprobiert habe – oder wie er meine kleine Schwester vom Spielfeld getragen hat, als sie hingefallen war.“ Ab sofort trainiert sie wieder unter Greve – beim Zweitligisten Avides Hurricanes. Anna Suckstorff kommt vom SC Rist Wedel aus der 1. Regionalliga gleich mit. Und Ayla Faber rückt ebenfalls fest in den Kader hoch.

Es tut sich also was bei den Hurricanes, obwohl die Saison erst Ende Oktober startet. Vor allem Leonie Rosemeyer dürfte dem Team auf Anhieb helfen. Auch wenn die ehemalige U 20-Nationalspielerin in den vergangenen beiden Spielzeiten „nur“ in der dritten Liga für Wedel aufgelaufen ist (beim Tabellenzweiten war sie durchschnittlich 14,6 Punkten beste Werferin), bringt sie doch höherklassige Erfahrung aus Braunschweig mit. „Ich habe jetzt zwei Jahre in der Regionalliga gespielt und war einfach bereit, wieder in der 2. Bundesliga anzugreifen“, sagt sie. Um dabei dann auch auf ihren Heimatverein zu treffen …

Die Fahrt aus Hamburg-Altona nach Scheeßel schreckt Rosemeyer nicht ab. „Ich habe gemerkt, dass ich das jetzt auch während des Studiums auf mich nehmen kann“, bemerkt sie. Und Greve hatte schon nachgeschaut: „Vom Hamburger Hauptbahnhof ist es nicht unfassbar viel länger nach Scheeßel. Das sind nur 13 Minuten mehr als nach Wedel.“

Dass die Braunschweigerin nicht direkt vor zwei Jahren, als sie für das Communication- and Media-Management-Studium in die Hansestadt ging, zu den Hurricanes kam, hat einen einfachen Grund: „Damals wollte ich erst mal meinen Fokus auf die Uni legen. Neue Stadt, neues Umfeld, neue Herausforderungen – und da wollte ich mich nicht direkt auf den weiten Fahrtweg stürzen, sondern erst mal ankommen“, erklärt Rosemeyer. Aber: „Diese Saison möchte ich persönlich einen Schritt nach vorne machen, denn es wird schon eine Umstellung, da die Gegner einfach auf einem anderen Niveau spielen. Ich denke aber, dass ich mich schnell anpassen werde“. Greve sieht kein Problem darin: „Dadurch, dass sie bereits Erfahrungen auf dem Level hat, werden wir sie gut ins Team integrieren.“ Mit einer Doppellizenz kann Rosemeyer weiterhin für Wedel auflaufen. Vorrang hätten jedoch die Hurricanes, wie Greve sagt.

Als Rosemeyer im Frühjahr das Gespräch suchte, bekundete auch die drei Jahre jüngere Mitspielerin Anna Suckstorff ihr Interesse. Und nachdem wieder in der Halle geübt werden durfte, bat Greve den jungen Guard zum Tryout-Training, wo die U 18-Nationalspielerin überzeugte. „Sie hat das gut gemacht. Deshalb wollen wir ihr die Chance einräumen. Ich glaube, dass sie sie nutzen kann“, ist sich der Coach sicher. Insbesondere, weil Suckstorff viel von Pia Mankertz lernen kann. „Gerade für ihre Position ist es spannend, wenn sie mit und gegen Pia trainiert, da kann sie viel mitnehmen, weil Pia sie auch an die Hand nimmt und ihre Erfahrung weitergibt. Mit Pia haben wir das große Glück, eine Benchmark zu haben.“

Erst kürzlich nahm Suckstorff am Bundeskader-Lehrgang in Kaiserau zusammen mit ihrer künftigen Mitspielerin Lotta Stach teil. Wie häufig sie in den Hurricanes-Spielen eingesetzt wird, muss allerdings noch mit Rist Wedel geklärt werden, da auch sie dort weiterhin ihr Spielrecht behält. „Da muss es noch Absprachen geben, aber ich gehe davon aus, dass es klappt“, meint Coach Greve.

Nicht mehr ganz neu bei den Hurricanes ist hingegen Ayla Faber. Die Flügelspielerin hatte sich vergangene Saison schon der Reserve angeschlossen, da sie in Bremen studiert. Auch im Trainingsbetrieb der Ersten hatte die 21-Jährige bereits ausgeholfen, zu Jahresbeginn war sie dann mit der Lizenz für die Erste ausgestattet worden, um bei einem personellen Notfall (der nicht eintrat) dort einspringen zu können. Faber bringt bereits Zweitliga-Erfahrung bei der TG Neuss mit. „Jetzt geht sie fest in den Kader der Ersten. Ayla wird auch weiter Zweite spielen, wenn es ihre Zeit zulässt, aber verstärkt das Augenmerk auf die ersten Damen legen“, berichtet der Trainer.

Als festen Bestandteil des Trainingskaders hat Greve außerdem Centerin Carolin Knittler und Forward Kristina Bonfils (beide 17) aus dem WNBL-Team hochgezogen. Außerdem ist er froh, ein Fragezeichen nahezu wegradieren zu können: Hannah Pakulat, seine beste Rebounderin der vergangenen Saison, läuft mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter für das Team auf. „Sie wartet auf einen Referendariatsplatz. Ich gehe davon aus, dass sie hier in der Gegend bleibt“, vermeldet der Coach erleichtert.

(Rotenburger Kreiszeitung)