Tigers haben ihren Rhythmus gefunden

Nach dem Ausfall von Franziska Worthmann (r.) kommt es gegen Chemnitz noch mehr auf Jill Stratton an. Foto: Andreas Woitschützke

Im letzten Spiel vor der Weihnachtspause peilt der Basketball-Zweitligist aus Neuss den fünften Sieg in Folge an.

65:60 bei Alba Berlin, 83:69 gegen Tabellenführer Eintracht Braunschweig, 74:59 bei der Panthers Academy Osnabrück und 83:70 zum Hinrundenabschluss über die BG 89 AVIDES Hurricanes, das Zeugnis der TG Neuss Tigers in der 2. Basketball-Bundesliga Nord seit der 68:76-Heimniederlage am 9. September gegen Opladen ziert eine glatte Eins. Darum verwundert es nicht wirklich, dass John F. Bruhnke von seinen Mädels gar nicht genug kriegen kann. „Wir hätten gerne weitergespielt“, sagt der Coach vor dem das Sportjahr abschließenden Heimspiel am Samstag (16 Uhr, Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße) gegen das Schlusslicht ChemCats Chemnitz. „Wir sind gerade in einem guten Rhythmus.“

Freilich hätten die Tigers, die auf Rang drei nur noch ein Sieg von der Spitze trennt, das Match auch gerne verlegt. Zum einen könnten auch Leistungssportlerinnen am Abend vor dem vierten Advent der Sinn nach anderen Dingen als Basketball stehen, zum anderen fehlt am Samstag in Franziska Worthmann die Topscorerin (17,1 Punkte im Schnitt). „Ein bitterer Verlust für uns“, weiß Bruhnke, der den Job von Franzi Worthmann auf mehrere Schultern verteilen will. Ihm ist indes klar: „Franzi ist nicht zu ersetzen, sie macht an beiden Enden des Feldes Spaß.“ Auch die Gäste haben ihre Personalprobleme: So mussten sie vor zwei Wochen in Rotenburg (54:68) selber auf ihre erfolgreichste Punktesammlerin Nicole Brochlitz (12,2) verzichten. Die 15-Jährige war für die deutsche U16-Nationalmannschaft in Spanien im Einsatz. Für Trainer Thomas Seltner ein Unding: „Am Ende werden wir für unsere Nachwuchsarbeit bestraft.“ Von ihrem Konzept, radikal auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, rücken die ChemCats allerdings nicht ab. Dafür haben sie den (freiwilligen) Abstieg aus dem Oberhaus in Kauf genommen und dafür gehen sie durch eine Saison, die sie aller Voraussicht nach auf dem letzten Rang beenden werden. Im Vertrauen darauf, dass es bei aktuell nur zehn (statt zwölf) Teams im Frühjahr gar keinen Absteiger gibt.

Die Mannschaft, in der Akteurinnen wie die mit einer Doppellizenz für den in Liga eins spielenden Kooperationspartner Gisa Lions SV Halle ausgestattete Lucile Peroche mit auch erst 21 Jahren die blutjunge Garde (Deutscher Meister in der Altersklasse U18) führen sollen, macht freilich Fortschritte. Das hat auch Bruhnke erkannt: „Wenn man sich deren Ergebnisse anschaut – die verlieren selten hoch.“ Auch beim 91:67-Erfolg der Tigers im Hinspiel rückte erst eine klare Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte die Kräfteverhältnisse zurecht. Weil Worthmann daran mit 22 Punkten beteiligt war, steht für Bruhnke schon jetzt fest: „Ich bin zuversichtlich, dass wir Chemnitz schlagen können, aber es wird sicher nicht so deutlich wie im Hinspiel. Das ist ein Team, das unabhängig vom Spielstand, sein Ding durchzieht, ausgestattet mit großer Wettkampferfahrung und stressresistent.“

Nach der Partie ist für seine Mädels erstmal frei. Weiter geht es für die deutsche Fraktion aber schon am 2. Januar, Briana Williams (USA) und Jill Stratton (Kanada) stoßen nach ihrem Heimaturlaub am 6. Januar zum Team. Der Start ins Jahr hat es dann durchaus in sich: Am 11. Januar steht in der Liga das Rückspiel in Braunschweig an.

Quelle NGZ Online