Tigers kopflos im letzten Durchgang

Keine leichten Körbe: Opladens Lea Wolff gewann das Duell im Spielaufbau mit dem Neusser US-Girl Briana Williams. Foto: Tinter, Anja (ati)

Obwohl der Basketball-Zweitligist gegen BBZ Opladen bis fünf Minuten vor Schluss führt, unterliegt er im Rheinischen Derby am Ende verdient mit 68:76.

Eigentlich ist die Angelegenheit furchtbar einfach: In einem selten hochklassigen Derby schafften es die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss gegen Opladen (mal wieder) nicht, einen mühsam erarbeiteten Vorsprung ins Ziel zu bringen, verloren im letzten Viertel zuerst den Kopf und dann das Spiel mit 68:76 (Halbzeit 39:33). Doch die dritte (vollkommen unnötige) Niederlage alleine am kollektiven Blackout im Schlussabschnitt festzumachen, würde zu kurz greifen. Denn die Defizite bei den nun erstmal ins Niemandsland der Tabelle abgetauchten Tigers zogen sich durch die gesamte Partie.

Von den jungen und an beiden Enden des Spielfeldes aggressiv zu Werke gehenden Gästen unter Stress gesetzt, fanden die doch so erfahrenen Gastgeberinnen nie zu einem strukturierten Angriffsspiel. Fast alle Abschlüsse wirkten erzwungen, ja geradezu hektisch – und auch aus der Distanz (3/20 Würfe für kümmerliche 15 Prozent) ging so gut wie gar nichts. Im Vergleich zum agilen Kontrahenten, dessen Personal ständig in Bewegung war, wirkte der Auftritt der Tigers statisch. In Aktion stand im Grunde genommen nur die Ballträgerin. Auch in der Abwehr machten die Schützlinge von Trainer John F. Bruhnke mitunter einen ratlosen Eindruck, wurden viel zu oft auf dem falschen Fuß erwischt.

Und trotzdem gab ihnen der Lokalrivale gleich mehrere Gelegenheiten, entscheidend davonzuziehen: Im ersten Viertel führten die Tigers mit 18:10 (8.) und 22:14 (9.), im zweiten mit 28:20 (14.) sowie im dritten sogar mit 53:42 (27.) und 57:46 (29.). Doch auf die kurzen Hochphasen folgten beständig Passagen mit haarsträubenden Fehlern, die es den dann erstaunlich abgeklärten Gästen ermöglichten, dranzublieben. Die Tigers gingen mit einer 58:52-Führung in die letzten zehn Minuten. So weit so gut. Allerdings verkürzte Opladen bis zur 35. Minuten zunächst mal auf 62:59 und dann glich Emilia Tenbrock 4:25 Minuten vor Schluss zum ersten Mal aus (64:64). Der Anfang vom Ende für die Tigers, bei denen sich nur Centerin Lotti Ellenrieder (zwölf Punkte) eine gute Note verdiente.

Mit noch 2:39 Minuten auf der Spieluhr brachte die beim erfolgreichen Abschluss von Briana Williams gefoulte Lea Wolff ihre Mannschaft mit dem fälligen Bonus-Freiwurf mit 67:64 nach vorne. Da hatten die Gäste den konsternierten Neusserinnen längst den Schneid abgekauft. Bezeichnend für die (unerklärlich) hilflose Vorstellung im letzten Viertel war der von der starken Ex-Neusserin Sarah Stock (14 Punkte) mit dem Korb zum 69:64 bestrafte Ballverlust von Briana Williams gegen Lea Wolff, die das Spiel ihres Teams mit großer Übersicht lenkte und das Duell auf der Aufbauposition mit der US-Amerikanerin in Diensten der Tigers klar für sich entschied. Das vierte Viertel ging so mit 24:10 an Opladen.

Quelle NGZ Online

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