Verflixte fünf Minuten

Keltern. Manchmal sind es nur wenige Minuten, die ein Spiel entscheiden. Am Donnerstag waren es die ersten fünf Minuten im zweiten Viertel, in denen die Rutronik Stars Keltern im EuroCup gegen Herne die Partie aus der Hand gaben. Sterne-Trainer Christian Hergenröther hatte vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit dem Herner TC innerhalb von einer Woche mit einem Duell auf Augenhöhe gesprochen. Am Sonntag hatte Keltern gegen den deutschen Meister im Bundesliga-Duell noch mit 75:56 gewonnen. Im EuroCup gab es nun allerdings eine 65:79-Niederlage gegen das Team aus Nordrhein-Westfalen.

„Das nervt“, meinte Hergenröther nach der Partie. Seine Mannschaft sei heute nicht als Team aufgetreten, ärgerte sich der Sterne-Coach. „Wir haben den Spirit, den wir normalerweise haben, nicht aufs Parkett bringen können“, so die erste Analyse des 33-Jährigen.

Zunächst hatte es aber gar nicht so schlecht ausgesehen, was Keltern da im Dietlinger Schulzentrum zeigte. Jasmine Thomas, Brittany Brown und Shequila Joseph sorgten im ersten Viertel für viele Rebounds. Allerdings blieben die meisten ohne zählbaren Erfolg. In der Offensive offenbarten sich schon in diesem Durchgang Schwächen. Und so blieb Herne dran. Mit nur einem Punkt Vorsprung (17:16) gewann Keltern das erste Viertel.

Es schien, als ob Hergenröther mit seiner Prognose Recht haben sollte. Doch dann kam ein Bruch ins Spiel der Sterne. Nach dem 20:20-Ausgleich durch Hernes Katharina Fikiel verlor Keltern völlig den Faden. Das nutzten die Gäste geschickt aus und zogen auf 33:20 davon. Nachdem Hernes Nummer fünf, Ivana Brajkovic zwei Freiwürfe versemmelte, waren die Sterne kurz wieder im Aufwind, Emmanuella Mayombo und Brown sorgten für vier Zähler und das 24:33. Aber TCH-Trainer Marek Piotrowski unterbrach den kleinen Lauf der Gastgeberinnen mit einer Auszeit. Die Bilanz des zweiten Durchgangs war bitter: Nur zwölf Zähler erbeutete Keltern in diesem, Herne brachte es hingegen auf 27 Punkte. Somit stand es nach zwei von vier Spielabschnitten 43:29 für den HTC.

Auch wenn es die Sterne nach der Halbzeitpause deutlich besser machten (17:16, 19:20), der Rückstand war zu groß, um ihn aufzuholen. Herne schien nun aber auch wirklich alles zu gelingen. „Wir haben in dieser Saison noch nie so zurückgelegen. Das war eine neue Challenge für uns und die haben wir nicht bestanden“, so Sterne Trainer Hergenröther und ergänzt: „Wir hätten cleverer agieren müssen.“

Viel Zeit, um die 65:79-Niederlage im EuroCup gegen Herne zu verarbeiten, bleibt Keltern nicht. Schon am Sonntag geht es mit dem nächsten Bundesligaspiel weiter. Um 16 Uhr müssen die Sterne auswärts bei den GiroLive-Panthers Osnabrück antreten. Die sind nach zwei Siegen und zwei Niederlagen derzeit Tabellensechster.

Keltern: Thomas 12, Brown 11, Deura, Cvitkovic 3, Joseph 9, Anderson 5, Jakobsone , Radic 9, Nahwezhi 7, Mayombo 9.

Autor: Anna Wittermshaus (Pforzheimer Zeitung: 17.10.2019)