Wiedergutmachung geleistet

Mit viel Herzblut und guter Teamleistung bezwingt der Herner TC die GiroLive Panthers Osnabrück 60:52. 

Das Herner Bundesligateam hat die erwartete Reaktion gezeigt und zwei wichtige Punkte gegen den Tabellennachbarn eingefahren. „Es hat nicht alles geklappt, aber insgesamt ist von der Mannschaft viel gekommen“, strahlte Trainer Marek Piotrowski. „Alle haben gefightet, die Leute standen hinter uns, ich hoffe, sie haben ihren Spaß gehabt.“

Das dürfte der Fall gewesen sein: Im Gegensatz zum letzten Wochenende (das damit abgehakt sein sollte) stürzten sich die Hernerinnen auf jeden Ball und zeigten, wozu ein funktionierendes Team fähig sein kann. Von Beginn an entwickelte sich ein enges Spiel. Der HTC erwischte den besseren Start, lag nach drei Minuten mit 8:4 vorn, auch weil sich Jordan Frericks zunächst fast jeden Defensivrebound schnappte.

Aber Osnabrücke beeindruckte dies nicht weiter. Rowie Jongeling versenkte den ersten Dreier des Spiels zum 8:7 (4.), danach traf Brittany Carter zweimal aus der Distanz, und als Jongeling von Katharina Fikiel zu viel Platz bekam, rauschte der vierte Dreier durch die Herner Reuse. Das erste Viertel ging an die Panther, die Hernerinnen wirkten verunsichert. Sie kämpften, sie brachten auch ohne Kennedy Leonard den Ball sicher nach vorn, ließen ihn schnell zirkulieren, erspielten sich freie Würfe. Aber sie trafen nicht. Dreierversuche landeten nicht einmal am Ring, Ivana Braikovic verfehlte von der Seite, Kapitänin Frericks verlegte leichte Korbleger. Die Krankheit, die den HTC schon gegen Göttingen befallen hatte, sie war ganz offenbar noch nicht auskuriert. Mit 14:19 ging es in die Viertelpause.

Aus diesen zurückgekehrt, nahm Angelika Stankiewicz, die erst ihr zweites Spiel für Herne machte, das Ruder in die Hand. Mit einem feinen Dreier zum 17:19 (11.) vertrieb die Polin alle negativen Gedanken der Herner Fans, und plötzlich lief Adelina Abaiburova heiß: sie versenkte ihren ersten, zweiten, dritten Wurf, und weil ihr auf einmal alles gelang, nahm sie auch den Dreier zum 26:22 (16.). Stankiewicz und Brajkovic legten nach, so dass der HTC nach einem 16:3-Run mit 30:22 (18.) vorne lag. Ein schöner Vorsprung, der bis zur Halbzeit-Pause allerdings wieder auf ein mageres Pünktchen schmolz.

Die Hernerinnen schafften es dort zunächst besser, ihre Shooterinnen frei zu spielen. Zweimal hatte Eva Rupnik von außen Pech, dann traf Abaiburova zum 33:29 (23.). Jetzt lief es beim HTC, dem nun einige schöne Angriffszüge gelangen.

Doch Frericks und Co. ließen viele leichte Punkte liegen, so dass die Gäste dran bleiben konnten. Beim 37:38 (26.) übernahmen die Panthers sogar wieder die Führung — zum letzten Mal, wie sich dann zeigen sollte.

Wieder waren es Stankiewicz (2) und Abaiburova, die dem HTC mit drei Dreiern zum 46:41 (29.) etwas Luft verschafften. Nach aber waren die Panther nicht gezähmt, bissen zurück und waren beim 48:48 (35.) wieder dran.

Auf der Tribüne und am Spielfeldrand war jetzt der Teufel los. Die Crunchtime war angebrochen. Nach Brajkovics Treffer zum 50:48 fiel zwei Minuten lang nichts in die Körbe, beide Teams verteidigten aggressiv und mit höchster Intensität. Dann aber neigte sich die Waage langsam auf die Herner Seite. Abaiburova traf einen von zwei Freiwürfen, Frericks setzte sich unter dem Brett kraftvoll durch und punktete, Stankiewicz blieb von der Linie eiskalt. Beim 55:50 (39.) hatte Osnabrück noch 97 Sekunden, verlor aber gleich den Ball und ermöglichte Jordan Frericks zwei weitere Punkte zum 57:50 (40.). Das war’s. Die Gäste griffen zum letzten Mittel und stoppten schnell die Uhr, von der Linie aber machten Rupnik, Abaiburova und Frericks den Deckel drauf – und alle Herner glücklich.