„Wir haben uns als Team gut entwickelt“ – Seltner weiter an der Seitenlinie

Auf der Trainer-Bank der ChemCats herrscht Konstanz. Auch in der kommenden Saison wird Thomas Seltner für die Teams in der 2. DBBL und in der WNBL verantwortlich sein.

Eigentlich wollte Seltner diese Doppelfunktion nur für eine Saison ausfüllen. Nun kommt es anders – wir haben nachgefragt wie es zu dieser Entscheidung kam, wie er die letzte Saison und die letzten Monate erlebt hat und was er von der kommenden Saison erwartet.

 

 

Wie geht es dir und wie hast du letzten Monate erlebt?

Mir geht es sehr gut. Nach dem Stopp der Ligen habe ich so eine Woche gebraucht um mich auf die neue Situation einzustellen. Die Mädchen mussten mit Training versorgt werden – auch mit Basketballspielen um noch mehr Wissen über Basketball zu bekommen.

Die letzte Saison musste aufgearbeitet werden – dafür war zum ersten Mal wirklich ausreichend Zeit da.

Zum Glück konnte ich auch relativ uneingeschränkt auf Arbeit gehen. Ich habe auch versucht viel Input in Sachen Basketball zu bekommen. Habe viele Spiele geschaut und viele Online-Fortbildungsangebote wahrgenommen – also langweilig war es nicht.

Seit Anfang Mai konnten wir wieder trainieren – dort wir viele neue Dinge probieren ganz ohne Druck das am Wochenende da nächste wichtige Spiel ansteht. Ich glaube das war sehr wertvoll für die Spielerinnen.

Wie war die letzte Saison für Dich?

Die Saison wirklich einzuordnen fällt mir immer noch recht schwer. Als Trainer will man natürlich immer gewinnen. Es gab einen Neustart im Verein. Die hinterlassenen Probleme waren allerdings von Beginn eine große Hypothek. Am Ende sind wir mit einem ganz jungen Team ohne externe Verstärkung gestartet. Unsere beiden Point Guards waren 15 und 16 Jahre alt. Wir hatten nur eine Spielerin die wirklich erfahren war.

Wir haben uns als Team gut entwickelt, viele knappe Spiele gehabt in denen uns am Ende Erfahrung gefehlt hat. Da kam man dem Team aber keinen Vorwurf machen.

Die Mannschaft ist sehr schnell zusammengewachsen und hat sich ständig weiterentwickelt. Keiner hat die hohe Belastung (zusätzlich noch WNBL) als Ausrede genommen. Auch ich als Trainer habe in dieser Saison wieder viel an Erfahrungen mitgenommen.

Alles in Allem war es eine sehr wertvolle Saison für uns.

Was hat dir aus „Trainersicht“ am meisten gefallen?

Die Entwicklung der Mädchen war wirklich sehr gut. Unser junges Point-Guard Duo hat eine sehr starke Saison gespielt. Meike und Nicole haben ganz unterschiedliche Stärken und sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten – beide sind unheimlich an der Aufgabe gewachsen. Lilli hat ein riesiges Pensum absolviert – hatte viele starke Spiel gezeigt – war in jedem Spiel ein Vorbild in Sachen Einsatz und Bereitschaft. Luise hat einen großen Sprung gemacht und ich denke der Nächste wird kommen. Jess und Lucile haben das Team geführt. Anabel hat immer wieder angedeutet was möglich ist. Ich denke sie wird kommende Saison nochmal einen großen Schritt nach vorn machen können. Also es gab viele positive Aspekte.

Wie siehst du die Entwicklung im Verein?

Durchweg positiv. Verein kommt ja von vereint. Hier wurde viel richtig gemacht. Im Verein herrscht Ruhe. Du hast da keinen der besonders wichtig sein muss und alles entscheiden will. Das hat mir in dieser sehr schwierigen Saison das Arbeiten enorm erleichtert.

Wann kam die Entscheidung weiterzumachen?

Für mich kam die Entscheidung schrittweise während der letzten Saison. Am Ende geht es darum, dass wir die Entwicklung fortsetzen und mit dem Programm den nächsten Schritt machen. Ich bin überzeugt, dass ich zu dieser Entwicklung noch viel beitragen kann. Mit diesem Team zu arbeiten macht mir enorm viel Freude. Du hast viele junge talentierte Spielerinnen die bereit sind den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu gehen. Wir haben Spielerinnen, die große Ziele haben und hart dafür arbeiten. Wir haben Spielerinnen die stolz sind für die ChemCats – für ihren Verein – zu spielen. Wir haben viele Leute die uns unterstützen – wir haben wirklich gute Bedingungen zum Arbeiten. Das sind ja Dinge die man sich als Trainer wünscht.

Was sind Deine und Eure Ziele für die kommende Spielzeit?

Wir wollen natürlich so viele Spiele wie möglich gewinnen. Trotzdem wird das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung der Spielerinnen liegen.

Ich rechne damit, dass es in der Liga eine Zwei- oder Dreiteilung geben wird. Es wird Teams geben die mit aller Macht in die 1. Liga wollen und sich entsprechend aufstellen werden. ALBA Berlin, Aufsteiger Düsseldorf hat schon 4 Importe und sucht noch weiter, Team Rheinland wird sich den Aufstieg auf die Fahnen schreiben – die ersten Verpflichtungen waren schon echte Ausrufzeichen. Braunschweig wird wieder oben angreifen. Dann kommen die erfahrenen Teams aus Neuss und Rotenburg. Mal sehen ob Opladen wieder so überzeugen kann und wie sich Grünberg aufstellt. Dann gibt es noch uns, OSC Panthers 2 – die beiden Aufsteiger aus Göttingen und Marburg. Wir wollen jedem Gegner Kopfzerbrechen bereiten.

Und was wir nicht vergessen dürfen sind die Mädchen die vor dem Sprung in den 2-Liga-Kader stehen. Lea, Leann, Charlotte, Leni, Vanessa und Chiara – 6 Mädchen die das Zeug haben sich einen Platz im Kader zu erkämpfen. Die müssen wir optimal Entwickeln damit sie bereit sind für den nächsten Schritt. Es gibt also sehr viel zu tun.